wenn sport der bruder der arbeit ist, dann ist kunst die cousine der arbeitslosigkeit.
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(alle)
Natürlich. So wie jedermann bloggt. Jedermann ist Journalist geworden, jedermann ist auch Webdesigner. Das home office ist das perfekte Bild der Gegenwart. Man kreiert seine eigene Pornografie, seine eigene Kunst, sein eigenes Web, man designt sein eigenes Haus, aber niemand verdient etwas. Es geht um Überlebensstrategien, die geknüpft sind an Virtuositätskonzepte. Lauter verarmte Intellektuelle.
chris dercon im monopolinterview
(fiktion)
wer die lektionen der realgeschichte noch nicht überzeugend findet, kann auch die fiktion zu hilfe nehmen, die ja bekanntlich … viel wahrscheinlicher ist als die wirklichkeit.
umberto eco „im labyrinth der vernunft“
(fledermausrotkäppchenland)
neben der pflege des heimatlichen brauchtums spielt in den grossen festzügen der „schwälmer“ stets auch die darstellung von märchen der gebrüder grimm eine grosse rolle. für die gebrüder grimm war ja gerade die schwalmgegend eine reiche fundstätte zu ihren märchensammlungen, und es dürfte so gut wie sicher sein, dass das rotkäppchen ein schwälmer mädchen mit der roten „bätzel“ auf dem kopf gewesen ist.
erich kaiser & werner zabbée „schwalm-eder-kreis | kurhessisches bergland“
(land) aus gegebenem anlass
(…) das land ist auf keinen fall ein ausweg, nicht nur weil sein fassungsvermögen begrenzt ist. auch das land ist längst vom verstädterungsprozess erfaßt, und das land als therapie ist ein witz, wenn man sieht was das klima unerbittlicher sozialer kontrolle, die karikatur früherer dorfgemeinschaft, zusammen mit einem mörderischen, durch keine anonymität gemilderten konkurrenzkampf an therapiebedürftigkeit hervorbringt. während wir immerhin zwischen psychoanalyse und urschrei, encounter und baghwan wählen können, stehen auf dem land hauptsächlich zwei therapieformen zur auswahl: alkohol und selbstmord.
lothar baier „der bauer stund auf im kopfe“ in „freibeuter 6„
(rauschen)
in meinem kopf dieses gleichmässige rauschen (tags und nachts). das ist die abfliessende zeit. und mein schädel ist die zeitschleuse.
uwe timm „morenga“
(wege)
two roads diverged in a wood, and i —
i took the one less traveled by
robert frost
(auseinander halten)
(Zum Glück schreibe ich keine Romane. Ich kann gar nicht auseinander halten, was ich erlebt habe und was gelesen, was mir einer erzählte oder ich mir selber erfand. Ein paar Hundert Seiten – und die halbe Welt könnte mich Plagiator nennen. Zumal ich viel wörtlich erinnere, nur eben, wenn es nach nichts riecht, oft nicht woher. Wahrscheinlich bin ich schon tausend Jahre alt.)
(anpassung)
die anpassung unseres heutigen individuums an undurchschaubare spielregeln und vorgemachte realitäten zum preis der eigenen individualität ist mehr denn je die einzige und –scheinbar– lebensnotwendige möglichkeit, aus der sogenannten gesellschaft nicht ausgeschlossen zu sein. eines sei vorangestellt: den meisten protagonisten in kafkas romanen und erzählungen ist trotz – oder gerade wegen – aller anpassung der anpassungsprozess doch nicht gelungen.
sigrid hauser „kafkas raum im zeitalter seiner digitalen überwachbarkeit“ (vorwort)
(kontext)
sine con text
die völlige abwesenheit von kontext bei den neuen studenten. you name it. they’ve dropped it. steve jobs. mies van der rohe. radiohead. bladerunner. 1984. sie erkennen ein klischee nicht, wenn sie es sehen. vielleicht ist das ja ein segen. ganz von vorne anfangen zu dürfen. möglicherweise.