heute morgen wachte ich zu einem nie gekannten schrecken auf: ich war ganz ohne gefühle, es war alles weg, es war, als hätte ich etwas, was mir am abend für die nacht zu besonderen sorgfalt anvertraut wurde, auf einmal verloren; ich fand mich wieder wie jemand, der die wache für ein ganzes schlafendes heer übenommen hatte, aber sich auf einmal auf die rätselhaftestes weise erblindet wiederfindet, taub und ausgelöscht. alles war fort. ich war vollkommen leer, ohne schmerz, ohne freude, ohne sehnsucht, ohne liebe, ohne wärme und freundschaft, ohne zorn, ohne haß. nichts, nichts war mehr da, ich, wie eine rüstung ohne ritter darin. es dauerte lange, bis wenigstens so etwas wie ein schreck über mich kam.
werner herzog „eroberung des nutzlosen (camisea, 6. 4. 81)“